Gymnasium am Rotenbühl wird erste Europaschule des Saarlandes

Bildungsministerin Christine Steichert-Clivot hat am Freitag, den 28.01.2022, das Gymnasium am Rotenbühl als „Europaschule des Saarlandes“ ausgezeichnet. Die Schule ist damit die erste im Saarland, die diese Zusatzbezeichnung erhalten hat. Gewürdigt wurde das Gymnasium am Rotenbühl damit durch das Ministerium für Bildung und Kultur für herausragende Leistungen im Bereich der Europabildung.

Das Gymnasium am Rotenbühl hat sich schon früh auf den Weg gemacht, seine Schüler*innen zu aktiv handelnden und kompetenten Bürger*innen Europas  auszubilden.

So hat der bilinguale Zweig am Gymnasium am Rotenbühl hat eine lange Tradition. Er wurde zum Schuljahr 2001/2002 offiziell eingerichtet und löste damit den erweiterten Englischzweig - ein schulspezifisches Modell aus den Jahren 1995-2001 - ab. Seit der Einführung des bilingualen Zweiges nehmen die Schüler*innen an den zweisprachigen Unterrichtsstunden in den Fächern Erdkunde, Geschichte und Biologie teil. Im Jahr 2020 wurde der bilinguale Zweig hin zu einem Europazweig mit bilingualem Profil umstrukturiert. Dieser nimmt neben dem bilingualen Angebot die Europaorientierung und Förderung der Mehrsprachigkeit noch stärker in den Blick. Neben festen Schulpartnerschaften nach Frankreich, England und Spanien und englischsprachigen Intensivlernphasen führt die Schule seit Beginn des Erasmus+ Programms 2015 erfolgreich Schülerprojekte mit Frankreich, Belgien, Spanien, England und Finnland durch. Schon zuvor war das Gymnasium am Rotenbühl im Vorgängerprogramm Comenius aktiv. Erasmus+ wird darüber hinaus zur Unterrichtsentwicklung genutzt, indem Lehrkräfte der Schule sich in Bereichen wie Sprach-, Medien-, interkultureller und Methodenkompetenz weiterbilden und das Erlernte im Unterricht einsetzen.

Gleichzeitig sind die EU-Bildungsziele ein wichtiger Pfeiler der Arbeit des Gymnasiums am Rotenbühl. Aufgrund der umfangreichen Maßnahmen bezüglich der Demokratie- und Menschenrechtserziehung wurde das Gymnasium am Rotenbühl 2018 zur ersten saarländischen „Botschafterschule des Europäischen Parlaments“ ernannt und ist somit Teil eines europaweiten Netzwerks. Bei Aktivitäten wie dem EU-Projekttag, Europaklassen im Landtag, EU-Planspielen und Besuchen des Europäischen Parlaments können sich die Schüler*innen informieren und darüber hinaus in die politische Diskussion einbringen. In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Baustein die europäische Erinnerungskultur und ein europäisches Geschichtsbewusstsein, welche u.a. mit Fahrten zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof zur Auseinandersetzung mit der regionalen und überregionalen Geschichte der Zeit der Nationalsozialisten gepflegt werden.

Als erste im Jahr 2013 ausgezeichnete saarländische „Fair-Trade Schule“ ist dem Gymnasium am Rotenbühl Bildung für nachhaltige Entwicklung und globale Gerechtigkeit ein großes Anliegen. Sogenannte Faire Klassen reflektieren in Unterrichtsreihen und Projekten ihren ökologischen Fußabdruck sowie die Bedingungen der Produktion von Konsumgütern und​erarbeiten Handlungsmöglichkeiten, zum nachhaltigen und fairen Konsum. So werden für Aktionen wie am Nikolaustag oder Valentinstag nur fair gehandelte Produkte verwendet. Auch in der Berufs- und Studienorientierung ist der europäische Gedanke sicht- und erlebbar.

Das Konzept der Berufsorientierung am Gymnasium am Rotenbühl, das 2021 zum zweiten Mal mit dem „Berufswahl-Siegel“ ausgezeichnet wurde, nimmt nicht nur die Vorbereitung auf den lokalen, sondern auch auf den Arbeitsmarkt der Großregion und Europas in den Blick. Durch die Verzahnung von Erasmus+ mit den Aktivitäten der Berufsorientierung ist dies eindrucksvoll gelungen.

Insgesamt ist deutlich zu erkennen, dass die Schulentwicklung des Gymnasiums am Rotenbühl zur „Europaschule des Saarlandes“ von der gesamten Schulgemeinschaft getragen wird und durch die Überlappung der verschiedenen Themen der Europabildung alle Fächer und alle Klassenstufen von den vielfältigen Maßnahmen profitieren. So wird nun dieser Prozess, der von Schulleiterin Jutta Bost seit Beginn ihrer Tätigkeit am Gymnasium am Rotenbühl im Jahr 2014 gefördert, durch die SchulentwicklungsAG „GaR in Europa“ unter Leitung von Anja Barbian gesteuert und durch die Schulgemeinschaft getragen und umgesetzt wird, mit der Verleihung der Zusatzbezeichnung „Europaschule des Saarlandes“ adäquat gewürdigt.

Hintergrund:
Die Zertfizierungsmöglichkeit zur Nutzung der Zusatzbezeichnung „Europaschule des Saarlandes“ ist entstanden auf Initiative des Ministeriums für Bildung und Kultur in Zusammenarbeit mit europaaktiven Schulen im Saarland in der Arbeitsgruppe „Europabildung in der Schule“. Schulen, die diese Zusatzbezeichnung erhalten, vermitteln und leben den europäischen Gedanken, sind interkulturelle Lernort, der vertieftes Lernen durch Projekte und Austausche ermöglicht; sie kooperieren mit Partnern der Großregion und den europäischen Nachbarn, leisten hervorragende Arbeit in den Bereichen Mehrsprachigkeit, digitale Bildung, Inklusion und Integration, Demokratie- und Menschenrechtserziehung sowie in der Bildung für nachhaltige Entwicklung und Gerechtigkeit. Die Zusatzbezeichnung „Europaschule des Saarlandes“ zeichnet Schulen aus, die Europabildung als Querschnittsthema verstehen und umsetzen. ​